Editorial

[kamikaze] Göttlicher Wind. Umgangssprachlich eine Tat, bei der jemand ein sehr hohes Risiko in Kauf nimmt.

[karma] Ein spirituelles Konzept, nach dem jede Handlung – physisch wie geistig – unweigerlich eine Folge hat.

[kamikaze.karma] ist ein Austausch unter Freundinnen über den Mut, die Demut, das Leben und darüber, dass alles eine Reise ist. Im besten Fall zu sich selbst.

Zufriedenheit.

Liebe Meike, hätte man mir vor Jahren erzählt, dass ich irgendwann mal auf dem Land wohnen werde, hätte ich schallend angefangen zu lachen. Ich, das Stadtmädchen. In einer Großstadt geboren und immer in Zentren gelebt. Den Genuss einer pulsierenden Stadt voll ausgekostet. Wechselnde Restaurants, Musik, vielfältige Menschen, Kultur und Schnelllebigkeit. Doch dieses Bedürfnis nach Ruhe, das ist da. Wurde immer größer. Ich musste nicht lange überlegen. Und gefühlt, habe ich

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Wachstum.

Meine liebe Katharina, da prasselt es einem wieder um die Ohren, das Leben… Zack-Bäm, voll drauf, Brudi. Manchmal kommt alles auf einmal: Veränderungen stürmen auf einen ein, als ob es was für sie umsonst gäbe. Gibt es vielleicht auch: Bei mir waren es viele Tage Augenringe, schwarz wie die Nacht. Falten, die bald Plattentektonik versprechen können, Müdigkeit schwer wie Blei, possierliches Stress-Augenlid-Zucken und temporäres, hysterisches Ausflippen. Irgendwie ist es dann

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Grüße von früher.

Liebste Katha, manchmal trifft man auf Menschen, die man im ersten Moment ganz großartig findet. Ich bin ja Profi darin, mich Schock zu verlieben innerhalb von Sekunden, in Worte, Frauen, Männer, Ideen, Situationen, Gerüche, eine Farbe am Himmel, ein Lied… Gefühl verschleudern eben. Und während man noch so alles in sich aufsaugen, alles wissen, alles mitnehmen will von dem Gefühl, schleichen sich manchmal von hinten alte Bekannte heran. Plötzlich hängt

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Magie.

Meine liebe Katha, der Januar gibt sich wieder alle Mühe damit, einem sein Grau täglich vor die Füße zu kotzen. Es schmuddelt an jeder Ecke. Ich frage mich, warum wir nicht wie letztes Jahr um diese Zeit, in der Sonne sitzen und mit ner Flasche Bier in der Hand auf’s Meer schauen?! Und auch wenn der Januar mit Abstand eigentlich der ätzendste Monat des Jahres ist, scheint dieser Januar 2019

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Der Zeitpunkt des Innehaltens.

Liebe Meike, Ein Jahreswechsel ist für mich die Zeit zum Luft holen, um Erlebtes Revue passieren zu lassen. Wie viel habe ich wieder erlebt. Kein Grund zur Klage, überwiegend wundervolle Ereignisse. Aber irgendwie überschlägt es sich. Ist das eigentlich das Leben? Oder bin ich das!? Woher kommt dieser innere Trieb, der das Fahren in ruhigen Gewässern verhindert? Bei mir passiert, gefühlt, alles auf einmal. Jedes Jahr bringt eine, oder mehrere

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Whatever you lost, wasn’t yours…

Meine liebe Katha, vor ein paar Tagen bin ich wieder in Köln gelandet… Ein längere Zeit auf einer Insel liegt hinter mir, Arbeit unter Palmen, wie man so schön sagt… Ein bisschen ist das immer so, als ob das Leben zuhause auf Stand By steht, als ob alles in einer Warteschleife hängt und man in einer Art Wurmloch eine andere Zeitebene beackert. Eine Parallel-Realität, irgendwie Klassenfahrt, irgendwie Job. Jetzt heißt

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Von Nebenkriegsschauplätzen und dem Gefressen werden.

Liebe Katha, wie schnell raste dieses Jahr bitte an uns vorbei, in uns hinein, durch uns hindurch? War es nicht erst gestern, dass wir zusammen auf Bali auf das Silvester-Feuerwerk geguckt haben und mit Champagner auf dieses Jahr 2018 angestoßen haben? Auf das es uns mehr Glück bringt, als das Jahr davor… Rasen können wir beide ganz gut und ich weiß, dass auch Du mit schweren Gedanken zu kämpfen hattest…

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Mein Begleiter

Liebe Meike, 1,5 Jahre ist es nun her. Und oft habe ich in den letzten Monaten mit mir gehadert, ob ich dieses Thema hier angehen soll. Aber es ist in mir. Mein stetiger Begleiter. Wohl für immer. ——————————————— Wie viele innere Dialoge führe ich mit dir, Papa. Stelle dir Fragen, auf die ich keine Antwort finde. Suche dich in vergangenen Briefen und Erzählungen. Höre mir Aufnahmen an, aus Angst deine

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… all beauty must die

Meine liebe Katha, auch wenn unser Trip schon wieder ein paar Wochen her ist: wie schön es mit Dir in London war! Neue Eindrücke, Farben, Menschen, Kunst und Kultur. Abends erschöpft sein, weil so viel Neues auf einen einprasselt, aber auch satt und zufrieden in der Seele. Nur vier Tage raus und doch das erfrischende Gefühl einer kleinen Zäsur, die auch heimischen Ballast oder gewohnte Strukturen wieder neu betrachten lässt.

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In meiner Welt.

Liebe Katha, die Hitze brezelt mir langsam das Hirn weg und doch habe ich keine Lust mich darüber zu beklagen. Erstens ist ein bisschen weniger Hirnleistung oft ganz entspannend und zweitens liebe ich Sommer einfach so sehr. Sich treiben lassen durch die flirrende Luft, gar nicht mehr wissen, wie es sich anfühlt, richtige Schuhe oder gar Socken zu tragen, die Nächte zum Tag zu machen und im Park die ersten

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