Wachstum.

Meine liebe Katharina,

da prasselt es einem wieder um die Ohren, das Leben…

Zack-Bäm, voll drauf, Brudi. Manchmal kommt alles auf einmal: Veränderungen stürmen auf einen ein, als ob es was für sie umsonst gäbe. Gibt es vielleicht auch: Bei mir waren es viele Tage Augenringe, schwarz wie die Nacht. Falten, die bald Plattentektonik versprechen können, Müdigkeit schwer wie Blei, possierliches Stress-Augenlid-Zucken und temporäres, hysterisches Ausflippen.

Irgendwie ist es dann einfach nur viel und manchmal glaube ich, dass das vielleicht wie eine Art Wachstumsschmerz ist. Man wächst aus der alten Haut heraus und die neue ist noch nicht ganz da. Dann ist man empfindlich, wund, angreifbar und auch empfänglich für Schwingungen aller Art. Da der Fokus in einem selbst noch nicht ganz klar ist, neigt man dazu, sich hier und da zu verlieren. Nicht genau zu prüfen, ob es das ist, was man selbst will oder etwas, was sich dein Gegenüber von dir wünscht. Wie soll man auch wissen, wer man selbst ist, wenn dieses Selbst sich gerade in der Häutung befindet? Aber auch das geht vorbei…

Während man noch wackelig probiert ohne Stützräder zu fahren, versucht auszuloten, was jetzt ist und wer man vielleicht bald sein wird, fühlt man sich oft überfordert, alleine und panisch. Ich neige dazu, mich dann in atemlose Spiralen reinzudenken, in denen erstmal alles schief geht, was schief gehen kann. Das laugt einen einerseits aus, aber andererseits treibt es einen auch an, all diese vermeintlichen, schrecklichen Dinge zu verhindern, die man sich in schlaflosen Nächten ausmalt. Das mit dem Shanty-Sein übe ich noch, versprochen… 😉

Aber weißt du, wann ich dann ganz ruhig werde? Wenn ich mich umsehe und bemerke, wie viele wunderbare, kluge, lustige, warme, schöne, herzliche, verrückte und patente Menschen ich um mich herum habe. Die alle da sind, wenn es mal brennt, die einen auffangen, sich nerven lassen, einem ausreden, dass Durchdrehen die einzige Option ist. Die mit anpacken, zuhören, Wein trinken, einen abholen, anrufen, Entscheidungen mit finden, einen zum Lachen bringen und zu jeder Zeit da sind. Immer.

Das ist wunderschön und dafür bin ich sehr dankbar.

Und immer, wenn man dann wieder damit hadert, wer man ist, sollte man sich das vor Augen führen und sich klar machen, dass man es so falsch alles nicht gemacht haben kann, denn sonst wären diese Menschen nicht in deinem Leben.

In diesem Sinne:

Meike

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