Grüße von früher.
Liebste Katha,
manchmal trifft man auf Menschen, die man im ersten Moment ganz großartig findet. Ich bin ja Profi darin, mich Schock zu verlieben innerhalb von Sekunden, in Worte, Frauen, Männer, Ideen, Situationen, Gerüche, eine Farbe am Himmel, ein Lied… Gefühl verschleudern eben.
Und während man noch so alles in sich aufsaugen, alles wissen, alles mitnehmen will von dem Gefühl, schleichen sich manchmal von hinten alte Bekannte heran. Plötzlich hängt man schief in sich selbst und man weiß gar nicht so Recht, wieso. Irgendwas hakt im Getriebe, irgendetwas fühlt sich auf einmal schwerfällig an. Meist rafft man das erst nicht. Irgendwie fühlt man sich nur nicht gut. Man zweifelt an sich. Man hat das Gefühl, nicht gut genug zu sein, nicht reinzupassen in ein Bild, was doch eigentlich so perfekt aussieht auf dem Papier. Und es kann dann doch nur an einem selbst liegen, wenn alles andere so spitze ist?! Und dann sieht man genauer hin, nimmt sich die Zeit, mal zu überprüfen, wo dieses Gefühl denn anfing. Und dann bemerkt man ganz oft, dass da schon wieder jemand ins Energie-Feld gekrochen ist, der einem Grüße von früher ausrichtet. Der irgendwie gekommen ist, um einen nochmal zu triggern und zu sagen „Hey, da geht es nicht lang. Da warst Du schon, da hat nichts auf Dich gewartet“.
Wie kleine Testballons tauchen diese Menschen und Situationen immer wieder auf. Aus unterschiedlichsten Richtungen, aber es ist an einem selbst, das zu bemerken. Mehr und mehr komme ich dahin, zu sagen „Danke, Ciao!“ und nicht wieder eine Runde auf dem Karussell mitzufahren. Ich kenne alles um dieses Karussell herum und keine der gefühlt tausend Fahrten hat mich in meinem Leben weitergebracht. Irre ist, dass ein Teil in einem trotzdem immer wieder genau diese Menschen oder Situationen einlädt zu sich. Man fragt sich also anscheinend doch immer wieder, ob es die Wahrheit sein könnte, die sie einem mitbringen. Aber wenn man innehält, spürt man immer schneller, dass es nicht der richtige Weg ist. Das sind alte Themen, alte Gefühle, alte Dämonen, die da um die Ecke schauen. Die auschecken, ob man gerade unachtsam genug ist, sie wieder an die Hand zu nehmen.
Diese Wahrheiten sind nicht mehr wahr. Sie waren es in einer anderen Zeit, aber die liegt lange zurück. Man ist stärker, reifer, weiter, weicher, milder, größer, ehrlicher, echter. Das können die Dämonen ruhig sehen. Vielleicht schenkt man ihnen einen einzigen Tanz in einer Nacht, dann muss man sie ziehen lassen.
Dreh Dich nicht zu lange um, zu den alten Bekannten… Geh weiter, guck nach vorne.
In diesem Sinne,
Meike