Alles muss raus!

Liebe Katharina,

während Du gerade einen auf „One night in Bangkok“ machst, um dann weiter Richtung Australien zu fliegen, stelle ich mich zuhause auf die kalten und kurzen Tage ein. Einigeln und gemütlich machen. Bei mir ist ja erstmal nix mit Sonne und Kleidchen und so…

In meinem Fall sieht das gerade so aus, dass ich alles in meiner Wohnung plötzlich daraufhin überprüfe, ob ich es wirklich brauche, schön finde oder ob es RAUS kann.

Angefangen hat alles bei meinem Kleiderschrank. Du weißt, dass ich oftmals ein kleines bis mittleres Konsum-Problem habe… Ich liebe Klamotten, aber ich kompensiere leider auch oft Stress mit Shoppen. Es ist ein bisschen besser geworden, aber immer noch platzen mein Schrank und meine zwei Kommoden aus allen Nähten. Von dem deckenhohen Regal im Abstellraum für die Schuhe wollen wir nicht sprechen… Es gibt bestimmt Menschen, die noch mehr Kleider besitzen, aber ich befürchte, ich spiele recht weit oben beim textilen Wahnsinn mit. Und bin nicht stolz darauf…

Irgendwann hatte ich das Gefühl, dass mich jedes Teil, was da im Schrank gequetscht sein Dasein fristet, nervt und meine Energie frisst. Und wie im Wahn habe ich plötzlich angefangen auszusortieren, was das Zeug hält: Ewig nicht mehr angehabt, passt nicht mehr, Fehlkauf, was auch immer. Als dann Tüten und Kartons voll Kram sich häuften, wurde mir erstmal bewusst, was ich da in den Untiefen des Schrankes horte. Irrsinn!

Ich bin wahrlich kein Messie und mag es gerne recht ordentlich und überschaubar, aber die Menge an Scheiß, die sich dann doch ansammelt, hat mich regelrecht überfahren.img_4274-1

Angefixt von dieser befreienden Wirkung habe ich mir die ganze Bude vorgenommen: CDs digitalisiert und weg damit, Geschirr, Kosmetika, Bettwäsche, Bücher…. Alles RAUS, was nicht geliebt oder gebraucht wird. Ist ein bisschen wie ´ne neue Sucht: Mit jedem Gegenstand, der aus der Bude fliegt, hab ich das Gefühl freier atmen zu können. Als ob Energie in dem ganzen Kram gebündelt ist, die erst wieder frei wird, wenn das Zeug rausfliegt.

Herrlich ist das und ich bin noch lange nicht fertig.

img_4284Die Klamotten habe ich teilweise verschenkt, gespendet oder auf dem Flohmarkt vertickt. Und wieder gemerkt: ICH HASSE FLOHMARKT wie die Pest. Zum darüber schlendern, okay, kann man mal machen. Aber selbst einen Stand haben?! Eine Qual für mich: Voll, laut, meine angeborene Rechenschwäche, die bei mir schon bei Addition und Subtraktion beginnt, keinerlei Geschick beim Handeln und nach zwei Stunden latenter Menschen-Hass, der sich nicht gut mit meiner angestrebten Achtsamkeit verträgt. Puh. Aber ich habe fast alles verschleudert und das war ja der Sinn. Und zwischendurch gab es Wein und Besuch. Das schmälert das Leid….

Falls mein neues Hobby weiter besteht und ich in diesem Leben doch noch zur Minimalistin werde, lasse ich es Dich wissen. Ansonsten hab ich jetzt wieder Platz für zukünftige Shopping-Tage mit Dir 😉

Kuss zu Dir,

Deine Meike

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