Brennen und pausieren.

Liebe Katharina,

während Du jetzt auch noch die zweite Grippe-Welle mitnimmst, warte ich sehnsüchtig auf den Frühling. Ich wundere mich, dass mein Immunsystem so den Macker markiert und standhaft allen Infekten trotzt, denn eigentlich biete ich momentan die besten Vorraussetzungen, um mich gepflegt aus der Kurve zu hauen.

Ich renne und brenne mal wieder an allen Fronten und frage mich, wann ich das endlich einsehe, dass das immer wieder zu dem gleichen Punkt führt: Erschöpfung.

Ich schaffe es oftmals nicht, mich nur halb einzulassen oder mit meinen Energien hauszuhalten. Irgendwie alles Dinge, die ich weiß, aber dann haue ich doch wieder alle Akkus leer, ohne Rücksicht auf Verluste. Wie alt muss man denn noch werden, um das umzusetzen, was einem gut tut? Eine Weile geht alles glatt und ich bin ausgeglichen und so wahnsinnig erwachsen. Aber dann verfängt sich mein Blick, meine Ideen, mein Herz, mein Kopf, mein Bauch… Am Anfang glaube ich immer noch, dass das daraus resultierende Feuerwerk für immer den Himmel erhellt und merke dann, dass ich es selbst bin, die sonst das ganze Grau nicht aushält und alles in die Luft ballert, was das Arsenal so hergibt. Man ruft „Ah!“ und „Oh!“ und freut sich an den Farben und dem Geknalle, doch danach bleibt ein schales Gefühl zurück.

Immer wieder merke ich, dass es gerade die Pausen sind, die alles dazwischen dann klarer machen, deutlicher und bewusster. Und trotzdem packe ich mir die Tage voll, will alles mitnehmen, will es groß, bunt und laut. Dass das nicht funktioniert auf Dauer, weiß ich. Aber dann ist es oft schon zu spät und ich merke, dass ich viel zu durchlässig und müde bin. Dass ich atemlos jongliere und versuche, alle Bälle oben zu halten. Menschen in mich hinein sickern und mich mit ihren teils schlechten Energien aussaugen  und meine Atmosphäre verpesten.

So weit muss es nicht kommen. Sich zwischendurch mal zu Atem kommen lassen. Nicht immer im vorauseilendem Gehorsam mit allen Menschen, die ins Leben platzen, mitschwingen und alle direkt einladen, in meinem Herz Platz zu nehmen. Sich immer wieder daran erinnern, wie gut es tut, raus zu fahren ins Grüne. Mal einen Abend mit sich alleine verbringen und nicht immer tausend Verabredungen in den Kalender knallen. Auszeiten einplanen und seine Rituale pflegen. Schon die Kanne Tee, die man am Morgen in Ruhe trinkt, oder der Spaziergang nach einem Termin durch den Park, können Wunder wirken. Mal nicht in jeder freien Sekunde das Handy ans Ohr drücken und ein noch ausstehendes Telefonat führen. Lieb sein zu sich. Und zu denen, die man liebt.

In diesem Sinne: Let love rule.

Deine Meike

 

 

 

 

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