Digital Detox

Liebe Katha,

während Du Dich von Deiner (Gott sei Dank gut verlaufenen OP) erholst, bin ich nun auch langsam wieder angekommen. Und habe mir gleich unfreiwillig die nächste (Mini-) Challenge gesucht.

Wer mich kennt, weiß, dass ich förmlich mit meinem Iphone verwachsen bin. Immer. Ich kommuniziere nicht nur live und in Farbe gerne, viel, schnell und auch manchmal laut, sondern auch virtuell auf allen Kanälen. Facebook, Instagram, WhatsApp, SMS, Anrufe, Mails…. Alles was geht.

Ich gestehe: Ich bin ein Junkie. Das Geräusch, welches mich am meisten begleitet, ist der Vibrations-Nachrichten-Klang meines Handys. Mir ist schon klar, dass das weder besonders gesund, noch achtsam oder sonst wie erstrebenswert ist. Aber wie es so oft ist, mit vermeintlichen Süchten: So lange noch kein Leidensdruck vorhanden ist, ist jede Therapie zwecklos 😉

IMG_3181Und ich liebe es, in Chats herum zu albern, Bilder zu verschicken und selbst mitgenommen zu werden, an die Orte, an denen sich meine Leute gerade aufhalten. Diese ganze bunte Kirmes aus Kommunikation und virtuellem Trubel.  Ich bin trotzdem noch der Ansicht, dass ich viele meiner wichtigen Momente auch noch für mich in Ruhe genießen kann und bisher habe ich es auch mal geschafft, ohne Telefon das Haus zu verlassen. Man glaubt es kaum, aber so ist es.

Ich schätze mal, vielen geht es nicht anders. Es mag die Krux unserer Generation sein, dass wir mit unseren Smartphones fast schon symbiotisch sind. Irgendwie ist es Segen und Fluch zugleich. Wie hat man früher einen Weg ohne das Navi gefunden?  Schnell von unterwegs eine Unterkunft gebucht? Den Kontostand gecheckt? Eine wichtig Email versendet? Es war eine herrlich ruhige Zeit, so viel ist sicher 😉

Ich lese in der Bahn immer noch lieber ein Buch, als auf mein Handy zu starren und ich gehe nicht gerne mit Lauf-App joggen. Mich nerven Menschen, die auf Konzerten nicht mehr zuhören und genießen, sondern alles hektisch mitfilmen (gerne im Hochformat und wild schwenkend… Wer will sich das danach ansehen, frage ich mich?!). Ich drehe nicht durch, wenn ich mal ohne Handy essen gehe oder einkaufen. Aber ansonsten?! JA: Ich fotografiere mein Essen, wenn ich es besonders schön finde, ich mache Selfies von mir und meinen Freunden, ich fotografiere wie wild, aber nicht nur mit meinem Iphone, sondern auch mit der Kamera. Es kann ohne weiteres vorkommen, dass ich kurz duschen war und auf meinem Display sind 143 ungelesene WhatsApp Nachrichten aufgelaufen. Und ja: Ich liebe meine Droge heiß und innig 🙂

Und jetzt sitze ich hier und höre Phantom-Klingeln und bin ganz plötzlich auf kaltem Entzug…

Während des Fussball-Spiels gestern hat sich mein Handy nämlich leider verabschiedet. Es hatte wohl ein Burn-Out oder so. Es wollte einfach nicht mehr von mir voll gespamt und voll gelabert werden. Es hatte mich satt. Es hat einen klassischen Abgang hingelegt: Während ich eilig während der Partie Deutschland-Italien auf die Toilette verschwinden wollte, hörte ich nur ein trauriges PLOPP, kurz nach dem ich die Kabinentür hinter mit zu gezogen hatte…. Es hat sich in die Fluten gestürzt. Da schwamm es im Wasser. R.I.P.

Naja. Wie ich las, geben Menschen mittlerweile viel Geld dafür aus, um Digital Detox zu machen… Wenn ich es jetzt noch schaffe, meinen Laptop zu versenken, hab ich das ganz günstig in Köln…

Gut, dass wir uns in den nächsten Tagen sehen. So ganz ohne Telefon und Bildschirm zwischen uns. Bis dahin mach ich einen auf Detox.

Deine Meike

 

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