Ein Gemütszustand so abwechslungsreich wie Vancouver

Liebe Meike,

Dank dir für deine lieben Worte. Nun bin ich erst 1,5 Tage hier in Vancouver und ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Dies mag aber auch mit meinem Gemütszustand zusammenhängen. Da fiebere ich seit Monaten auf diesen Zeitpunkt hin: Organisiere, warte, checke Unterkünfte und dann ist es soweit. Und mein erster Gedanke, als ich im Taxi vom Flughafen in Richtung Vancity saß, war – „Was mache ich hier eigentlich!?“

Auf dem Flug hier hin, habe ich mir den Film „Ich bin dann mal weg“ mit Hape Kerkeling angeschaut. Ziemlich am Anfang des Films fällt der Satz „Ein Pilger weint mindestens einmal auf seinem Weg“ – bei mir kullerten gestern bereits die Tränen. Und ich fürchte, dass werden nicht die letzten gewesen sein 😉

Mein Gemütszustand wechselt gerade stetig von Kloß im Hals zu Freude. Und ja, ich hätte nicht gedacht, dass ich bereits ab dem ersten Tag Selbstgespräche mit mir führe. Der innere Dialog kann gerne noch ein wenig warten.

Aber so wechselhaft die Gefühle sind, genau so abwechslungsreich ist Vancouver. Eine gute Stadt für den Start. Berge mit Schnee auf den Gipfeln, 28 Grad (Sonnenbrand lässt grüßen), Hochhäuser, alte Häuser und der Pazifik. Übertriebene Freundlichkeit der Leute (leicht oberflächlich, fast amerikanisch), aber auch eine MENGE Obdachlose und Durchgeknallte. Dreckig, aber wahnsinnig viele saubere Grünflächen und Parks.

Nach anfänglichen Verwirrungen im öffentlichen Verkehrssystem (das ist wirklich nicht simpel, von Skytrain bis Bus) bin ich zum Hafen gefahren. Ein toller Blick auf die Berge. Streifzüge durch Straßen, die teilweise sehr britisch wirken, viele Boutiquen und Cafés.

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DSC00803IMG_20160607_161016Dann, durch eine lustige Begegnung mit Spaniern, fand ich mich auf einmal im Stanley Park wieder. Der Central Park von Vancouver. WOW! Tolle Natur. Ich ließ mich entlang des Küstenweges treiben. Durch völlige Fehlplanung (Karten und ich sind keine Freunde) umrundete ich auf einmal den kompletten Stanley Park zu Fuß. Dabei hätte sich ein Fahrrad angeboten. Steht auch in jedem blöden Reiseführer. Aber statt dessen bin ich vier Stunden zu Fuß durch die Natur. Ohne Essen und nur mit einer kleinen Flasche Wasser. Egal, es war herrlich. So viele Grüntöne und kleine, süße Strände. Kinder, die schwimmen, und dahinter riesen Dampfer, die den Hafen ansteuern.

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IMG_20160607_143849IMG_20160607_132144Nun, es ist bereits Abend, sitze ich in einer kleinen Bar um die Ecke meines Apartments. Das Bangoo auf der Main Street. Erstaunlich, es ist eine Kunst hier etwas zu finden, das NICHT mit Käse überbacken ist. Nun ja, bei mir ist es dann das Ratatouille (mit Feta überbacken) geworden. Der Appetit fehlt noch ein wenig. Mag am Jetleg liegen mit dem ich gerade noch kämpfe.

Morgen werde ich dann noch mal mein Zimmer wechseln, in ein Randgebiet der City (ist günstiger). Mir graut es schon vor den Wirren des Verkehrssystems mit Rucksack auf dem Rücken. Sollte ich mich verfahren – egal, ich habe Zeit und ich werde ankommen. Das habe ich bereits die letzten beiden Tage gelernt – Selbstvertrauen.

Und hier noch ein paar kleine Lektionen von heute:

  • Steige niemals in einen Bus ohne Kleingeld. „Coins only“
  • Solltest du wollen, dass der Bus hält „gelbe“ Schnur ziehen.
  • Ein Sonnenbrand ist bei 4 stündiger Wanderung sicher.
  • Wasser im Supermarkt befindet sich gaaaaaanz hinten im Regal – ungefähr drei Flaschen. Scheint hier sonst keiner zu trinken.
  • Die Schlange an der Kasse dauert ewig. Hier packt der Kassierer noch selber ein.
  • Plastiktüten gibt es umsonst.
  • Alkohol auf der Straße ist verboten und kostet ein Vermögen.
  • Der Erwerb von Cannabis ist jedoch legal.
  • Die Gay Community scheint größer zu sein, als in Köln.
  • Du bist nie alleine.
  • Selbstvertrauen hilft – Selbstgespräche nerven.

Du hörst wieder von mir!

Und yeah – nur noch eine Woche! Ich freue mich so, dass wir uns bald wiedersehen (bei den Kloß im Hals-Momenten eine große Gedankenhilfe).

Küsse!

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