Liebe Meike,

ich hatte wundervolle Tage in Vancouver. Ich bin noch nie so viel Fahrrad in einer Woche gefahren wie dort. Die Natur ist einfach überwältigend. Tolle Wälder, Strände und schöne Galerien. Mit meinem zweiten Air bnb Host hatte ich wirklich Glück. Super nett. Tolle Leute und lustige Abende im Nightlife von Vancouver.

Vancouver

Nun bin ich seit Samstag in San Francisco. Ein ganz anderes Flair, eine ganz andere Stadt. Einfach gigantisch!

Nachdem ich meinen ersten Schock über das Hostel-Leben überwunden habe (Ein absoluter Kultur-Clash, ein Mädel aus Kentucky, zwei Däninnen und eine Philippinin auf meinem Zimmer mit nur EINEM Bad, mehr muss ich dazu wohl nicht sagen), habe ich doch auch die Vorzüge eines Hostels erkannt. Leute aus aller Welt, unterschiedliche Lebensgeschichten und diverse Aktivitäten. Aber eins weiß ich auch – nie wieder Mehrbettzimmer!

Mein erster Tag hier startete direkt mit einem Straßenfestival. Hippies, Hipster, alt wie jung, und jede Nation ist hier vertreten. Und alle so wahnsinnige freundlich. Das Flair gefällt mir hier sehr!

Doch nun hat sich leider das Blatt gewendet. Wie schnell einen dann doch die Realität einholen kann. Ich bin gestürzt! Bei dem Versuch von den Twin peaks (ein Hügel, von dem aus man einen wundervollen Ausblick genießt) hinab zu steigen, bin ich ausgerutscht. Ein Knacken in meinem rechten Arm prophezeite mir bereits im Fall, dass das nicht gut war. Beim Tasten nach meinem Arm spürte ich, dass meine Hand einen komischen Winkel einnahm. Heulend vor Schock und Wut saß ich da nun auf dem Hügel. Mein erster Gedanke – alles dahin. Wir können unseren Trip und meinen sowieso absagen.

Ambulanz und Feuerwehr waren schell da. Auf dem Hügel bin ich bereits geschient wurden und dann ab ins UCSF Hospital. Ein Einblick in Grey’s anatomy in live erwartete mich. Ich bin noch nie so gut behandelt worden. Fünf junge gut aussehende Ärzte standen um mich herum. Voll gepumpt mit Morphium versuchte ich den Erklärungen, welche weit über das Schulenglisch hinaus gehen, zu folgen.

Nun ja, was soll ich sagen. Wenn ich etwas mache, dann richtig. Handgelenk gebrochen – einer der komplizierteren Brüche. Mein Arm wurde gerichtet und bis zum Ellbogen eingegipst. Höllenschmerzen waren das. Nun gilt es abzuwarten, ob ich operiert werden muss.

Unsere Pläne haben sich zwar geändert. Aber egal – du bist trotzdem gekommen. Eine wahre Freundin und eine große Hilfe (du machst dich gut mit Haare waschen, Schuhe anziehen, und Essen kleinschneiden ;))! Unsere Tage haben sich nun in San Francisco verlängert, aber wir werden das Beste daraus machen – das weiß ich! Am Dienstag habe ich einen Termin beim Chirurgen und dann sehen wir weiter. Ich werde nicht aufgeben, und werde mich, wenn es geht hier behandeln lassen. Und wer weiß, vielleicht können wir dann unseren Trip in Kalifornien fortführen.

So oder so: Es wird toll!

Dein einarmiger Bandit mit Einfinger-Such-System.