Nennen wir es Rückfall.

Meine liebe Katha,

das Universum schickt einem harte Prüfungen. Da will man achtsam und voll Liebe im Flow bleiben und dann winken einem doch immer wieder die alten Bekannten Menschen-Hass und Pöbel-Zwang zu. Es gibt einfach zu viele Schwachmaten.

Vielleicht liegt es auch daran, dass man an zu vielen Plätzen war, an denen sich zu viele Menschen tummeln.

Weihnachtsmarkt eignet sich zum Beispiel gar nicht, wenn man Liebe und Verständnis für seine Mitmenschen empfinden möchte. Große Menschenmengen sind mir ein Gräuel. Wenn einem dazu noch fettiger Bratwurst-Geruch in die Nase weht und angesoffene Bürofachangestellte, mit blinkendem Rentier-Geweih auf dem Kopf, in einen hinein torkeln, wird es nicht besser. Überhaupt: Seit wann verkleiden sich die Leute auf Weihnachtsmärkten?! Früher gab es Karneval. Dann kam Halloween dazu. Dann diese Abart Oktoberfest und Dirndl-Wahn im ganzen Land. Und jetzt rennen sie auch noch alle mit Nikolaus-Mützen, Geweihen und ulkigen Weihnachts-Socken um die Glühwein-Stände. Pfui Teufel.

Wobei mir die weihnachtlichen Kopfbedeckungen lieber sind, als die ganzen Echt-Pelz-Iditoten im Winter. Sag mir bitte, wann es wieder salonfähig geworden ist, Pelz zu tragen?! Muss das sein?! Und wenn man was sagt, kommt dann gerne „Aber ich esse doch auch Fleisch, dann kann ich doch auch Pelz tragen.“. Äh, naja. Wann hat man denn das letzte Mal einen Nerz verdrückt? Oder einen Waschbär gegrillt?! Dass diese Tiere qualvoll gezüchtet und geschlachtet werden, nur, um dann als Vollpfosten-Erkennungs-Bommel an einer Mütze zu enden, weiß man doch nun wirklich. Und ja: Auch Leder stammt von Tieren und auch das sehe ich kritisch. Nur gibt es immer noch relativ wenig gute Leder-Alternativen auf dem Markt, wobei sich auch das gerade dankenswerter Weise ändert. Aber Pelz kann man einfach ganz easy lassen. Außer man will halt auch aussehen wie ein Großraum-Disco-Depp. Ja, ja: Jeder in seinem Tempo und wir sind alle nicht fehlerfrei und immer nur Gut-Mensch, aber irgendwo muss man doch ´ne Grenze ziehen.

Und wenn man nach diesen leidvollen Erfahrungen die Weihnachtsmärkte meidet und stattdessen ein lauschiges Konzert besuchen will, bekommt man selbst da die Quittung. Warum muss man im voll besetzten Konzertsaal genau hinter den beiden Ottos stehen, die sich ein depressives Singer-Songwriter-Writer Konzert ausgesucht haben, um sich mal so richtig laut auszuquatschen?! Warum geht man nicht in die Kneipe, wenn man mal mit einem alten Kumpel die letzten Jahre Revue passieren lassen will?! Und dabei lauter als das Klavier des Künstlers mit seiner 10 Quadratmeter großen und bunten Motorradjacke knarzt. Da kommt man sich vor wie bei Loriot. Und selbst wenn man höflich bittet, doch das Gespräch leiser zu führen, man nur debil angeguckt wird, bevor man zum nächsten Schwenk ausholt. Ich hätte auch gerne ausgeholt. Das einzige Mal, bei dem man das Gefühl hatte, dass sie etwas von dem Konzert mitbekommen, war, als sie Luft-Klavier spielten.

Und niemals, wirklich NIEMALS, in solchen Phasen unüberlegt durch die Fernseh-Programme zappen! Kann schlimm enden. Ich weiß, von was ich spreche, ich gestalten einen Teil davon mit… Aber ohne das ganze Elend zu besprechen, fiel mir ein Teil-Elend besonders ins Auge. Quasi etwas, was sich durch verschiedene Formate zieht, wie ´ne stinkende Spur Hundekacke. Warum sehen es im Jahr 2016 immer noch so viele Frauen als ihren Selbstzweck an, zu heiraten oder sich an einen Mann zu binden?! Versteh mich nicht falsch, ich habe gar nichts gegen das Heiraten oder gegen Beziehungen und die Liebe überhaupt. Aber warum muss eine Frau, die gerade alleine ist, sich nur daran messen, wann sie „den Richtigen“ findet?! Ist sie nicht richtig, wenn sie mit sich alleine durch´s Leben geht? Ist man erst dann vollwertig, wenn man einen Typen hat?! „Der schönste Tag des Lebens“?! Wie langweilig war dein Leben, Bitteschön, wenn ein Traum in weißem Tüll und ´ne dreistöckige Torte die Krönung darstellt?! Und was erwartest du vom Rest?! Nix?! Ich weiß nicht, wieviele Sendeplätze damit gefüllt werden, dass Frauen sich nach der Offenbarung der Ehe sehnen und alles, was vorher kommt, nur die Warteschleife darstellt. Abschalten, da muss man sofort abschalten.

Und um die Aggressions-Liste noch um einen Punkt zu erweitern: ZAUBERER! Egal wie, wo und in welcher Form. Die machen mich einfach fertig. Schnappatmung sofort. 😉

So, genug jetzt. Ich koche mir jetzt schnell einen entgiftenden Yogi-Tee und atme ne Runde. Oder so.

Zünde in einem Tempel deiner Wahl ´ne Kerze für meinen Seelenfrieden an. Es tut Not.

Umarme und vermisse dich,

Deine (tiefenentspannte) Freundin.

 

 

Leave A Comment

Your email address will not be published.