Hm, gute Frage?!
Liebe Meike,
eine meiner schwierigsten Übungen ist es Entscheidungen zu treffen. Erst gestern stand ich in einem Geschäft und habe eine halbe Stunde überlegt, ob ich nun das blaue, oder das gelbe Kissen nehme – mit dem Ergebnis dann, dass ich keines der Beiden mitgenommen habe.
Nun ja, wenn es nur darum ginge, dass ich in Fragen Dekoeinrichtung nicht weiterkomme. Viel schlimmer ist es aber mit den wirklich wichtigen Fragen. Entscheidungen, die mein Leben beinträchtigen. Diese, die wegweisend sind.
Ich bin ein Meister darin, Entscheidungen aufzuschieben. Habe ich mich mit einer Idee angefreundet, tut sich eine neue Option auf. Ach, all diese Möglichkeiten, die sich einem bieten. Geradezu süchtig bin ich danach, nichts unversucht zu lassen – bloß nicht festlegen, ich könnte etwas verpassen. Lieber noch mal links und rechts schauen, und ein Ausmalen von Jahren weit in die Zukunft. Ach, was könnte diese Entscheidung alles für Auswirkungen haben? Und was ist, wenn ich es mir in ein paar Monaten anders überlege? Auf der Suche nach Optimierungen, Erlebnissen, nicht stillstehen, Angst davor nicht alle meine Möglichkeiten auszuschöpfen, vergesse ich oft, wie sehr mich dieser Zustand anstrengt. Wie ein Rausch ist das.
Aber die Wahrheit ist doch eigentlich, dass dieses ganze „um sich drehen“ mich kein Stück weiterkommen lässt. Ich verliere mich in Möglichkeiten. Also, wo ist mein Fokus?
Das Verrückte ist, dass mich dabei stetig dieses eine Bauchgefühl begleitet. Und wenn ich ehrlich zu mir bin, dann ist die Antwort da. Sie ist in mir. Was lässt mich also an meinem Inneren zweifeln? Fehlt mir die Courage vor meiner eigenen Entscheidung? Nein, ich denke nicht.
Es ist das Vertrauen. Das fehlende Vertrauen in mich.
Schluss mit dem Abwägen aller Eventualitäten. Vertraue ich mir und meinem Leben, dann kann eine Entscheidung doch gar nicht richtig, oder falsch sein. Aus welcher Perspektive denn? Aus meiner auf jeden Fall nicht – schließlich ist es dann MEINE Entscheidung.
Ich umarme dich.
Deine Katharina