Episode II – Airbnb, ein Paar und ich.

Episode II

Wie so oft in diesem Jahr habe ich mir auch für Sydney für meinen ersten Nächte ein Zimmer in einem wunderschönen Appartement gebucht. Ich finde, diese Möglichkeit, über Airbnb ein Zimmer zu mieten, ist eine angenehme Alternative zu Hostels. Eigenes Zimmer und direkter Kontakt zu den Locals. Diesmal schien ich besonderes Glück mit meinen Hosts zu haben. Das Paar – Holländer, SIE (34), bereits seit vier Jahren, und ER (43), seit ein paar Monaten in Sydney – empfingen mich sehr herzlich. Ein paar Freunde waren zu Besuch, als ich ankam. Wir hatten einen sehr netten Abend, tranken Rotwein und man schrieb mir direkt eine lange Liste mit Must-Do`s in Sydney.

Der nächste Tag verlief ähnlich. Nachmittags trafen wir uns auf ein paar Drinks in einer Bar. Nun ja, ich habe mich an einem überteuerten Bier aufgehalten, während die Anderen haufenweise Margaritas, Wein und Martinis in sich hinein schütteten. Es ist nicht so, dass hier der Alkohol günstig wäre. Pro Drink ist mit 20 AUD zu rechnen. Aber man scheint hier gut zu verdienen.

Nun ja, der Abend nahm seinen Lauf. Am Ende versackte ich noch mit dem Paar in ihrer Küche. Wir führten ein sehr persönliches Gespräch. Ich erzählte von meinen letzten Monaten, sie von ihrer Entscheidung nach Sydney zu gehen und er von seinen Afghanistaneinsätzen als Soldat. Es war eine angenehme Stimmung.

Sie ging irgendwann ins Bett, da sie am nächsten Tag früh raus musste. Sie arbeitet für eine Bank. Er hält sich zur Zeit als Barkeeper über Wasser. Ich spürte bereits, dass sie sich mir gegenüber distanzierter verhielt, als zu Beginn des Gesprächs. Ich betonte, dass ich nur noch mein Glas Wein austrinken würde und dann auch ins Bett gehen würde.

Da saß ich nun mit ihm am Tisch. Wir führten unsere Unterhaltung weiter. Doch dann begann er zu flüstern. „Ich bin hier nicht glücklich. Fühle mich alleine. Finde keine Freunde und keinen vernünftigen Job.“

Und da stand sie auf ein Mal. Zitierte ihn in einem scharfen Ton ins Schlafzimmer.

Da saß ich nun, etwas verdattert am Küchentisch. Was war hier passiert? Wie sollte ich mich nun verhalten? Ich entschied mich dazu ins Bett zu gehen. Von der anderen Seite des Flures war ein dramatischer Streit zu hören. Die ganze Nacht wurde diskutiert, geschrien und geheult.

Ich wartete den nächsten Morgen ab, dass sie die Wohnung zur Arbeit verließ. Da saß er bereits – wieder am Küchentisch. Erschöpft und geknickt. Ein Schwall von Emotionen brach aus ihm heraus. Wollte ich doch nur eine Dusche und einen Kaffee. Wo bin ich da nur rein geraten?

Sie schien sich noch in der Nacht von ihm getrennt zu haben. War eifersüchtig. Ihr Vorwurf – Wie konnte er sich einer Fremden so öffnen?

Hatte sie damit Recht? War das ein Grund für Eifersucht? Gut, man kennt nicht die Vorgeschichte der Beiden. Aber ja, vermutlich würde ich mich auch wundern, wenn es meinem Partner einfacher fiele, sich jemand fremdem gegenüber eher zu öffnen, als mir.

Ich fühlte mich nicht wohl bei dem Gedanken, dass sie am Abend wiederkommen würde. Mir gegenüber womöglich ungehalten. Nicht, dass sie noch meine Klamotten in einem dramatischen Anfall von Eifersucht aus meinem Fenster wirft… Ich fasste einen Entschluss, und wählte die Nummer des Pärchens vom Flughafen.

Der Holländer: „Bleib doch. Es tut gut endlich mit jemandem offen reden zu können.“ Das bestärkte meinen Entschluss. Geradezu fluchtartig packte ich meine Sachen. Scheiß auf die weitere bezahlte Nacht!

Verrückt, wie schnell sich eine Situation so schnell drehen kann. Fühlte ich mich doch zu Beginn wohl bei den Beiden.

But – That`s life!

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