Ich und die Geduld.

Liebe Meike,

Nun ist bereits ein Monat vergangen seit dem wir wieder hier sind. Ein ganzer Monat meiner sechs monatigen Auszeit. Und ich weiß immer noch nicht, wann ich weiterreisen kann.

Von der ersten Diagnose – keine Physio – bin ich nun bei zwei mal Physio und drei mal Lymphdrainage pro Woche angekommen. Meine Wochen bestehen also zur Zeit aus Arztterminen, Handübungen zu Hause, Ķühlen gegen die Schwellungen und viel Abwarten. Was soll ich sagen, ich werde ungeduldig.

Jeden Morgen sitze ich mit meinem ersten Kaffee auf dem Sofa und drücke diesen blöden Gummiball in meiner Hand. Voller Hoffnung, dass ich dieses Mal meine Finger besser zu einer Faust ballen kann. Jede Krümmung, jede Bewegung, wird von mir eingehend studiert. Ich suche ein Zeichen der Besserung. Finde ich keines, werde ich wütend. Wütend auf mich selbst, meine Hand und auf meine Ungeduld. Und manchmal packt mich auch die Verzweiflung. Es fühlt sich so an, als ob ein Countdown im Hintergrund läuft. Meine Auszeit, die ich in der weiten Welt verbringen wollte, verringert sich mit jedem Tag.

Man sagt, Geduld ist die Fähigkeit oder Bereitschaft, etwas ruhig und beherrscht abzuwarten oder zu ertragen. Eine meiner härtesten Übungen. Es fuchst mich, dass ich die Situation nur bedingt beeinflussen kann. Ich fühle mich geparkt. Es entspricht nicht meinem Naturell keine Kontrolle zu haben. Ich kann nichts tun, außer abwarten und trainieren.

Aber habe ich nicht die Auszeit auch gesucht, um mal zur Ruhe zu kommen? Ja, ich werde gerade auf eine harte Probe gestellt. Aber mein gebrochener Arm zwingt mich zum Runterfahren. Dinge einfach mal geschehen lassen. Nicht leicht, aber auch nicht unmöglich. An manchen Tagen gelingt es mir besser, an anderen schlechter. Ich übe mich in Geduld.

Deine (un)geduldige Katha.

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