Liebe Meike,

da war neulich diese Frau. An einem Sommerabend in einer Bar. Wallend lange braune Haare, zur Hälfte leicht hochgesteckt, rote Lippen, ein wunderschönes Dekolleté, ein knallroter, blumengemusterter Rock, knielang, weich fallend. Perfekt dazu die Plateaupumps und eine lässig sitzende Clutch unterm Arm. Immer wieder musste ich hinschauen, so elegant stand sie da. Ein Glas Wein in der Hand, in der anderen eine Zigarette. Ihr ganzer Anblick war so stilvoll, geradezu majestätisch. Und so feminin. Es bereitete mir Freude, diese Selbstsicherheit, die diese Frau ausstrahlte, zu beobachten. Einfach nur schön!

Mal ehrlich: Wo sind eigentlich die Sophia Lorens und Brigitte Bardots dieser Welt geblieben?! Die Frauen, die Weiblichkeit als Stärke empfinden. Diese mit Stolz zum Ausdruck bringen und leben. Ich kann diesen pragmatischen Einheitslook, den man zur Zeit auf unseren Straßen sieht, nicht mehr sehen. Dieser nicht zurecht gemachte Haarknoten auf dem Kopf, Ringelshirt, Birkenstock-Sandalen und Rucksack auf dem Rücken. Ja, auch ich besitze davon das ein oder andere Accessoire und auch ich stehe morgens vor meinem Kleiderschrank und wähle immer wieder den gleichen, praktischen Look. Aber wo ist unser Sinn für „feminin“ hin? Muss es immer erst einen besonderen Anlass geben, dass man mal das Kleid aus dem Schrank holt? Wie oft frage ich mich – ob der Rock zu auffällig ist? Ich zu schick bin? Oder das Top fürs Büro zu weit ausgeschnitten ist?

Verdammt – Mädels, es ist Sommer! Zeit für flatternde Sommerkleider, knallige Farben, und hohe Hacken. Anlass hin oder her. Wir sehen toll aus! Zeit für mehr Weiblichkeit!

Küsse an dich.

Deine Katha.