Liebe Katharina,

grau ist es hier noch in Deutschland und ich warte fröstelnd auf den Frühling, seit ich aus Costa Rica wieder da bin. Der Jetlag steckt mir bleiern in den Knochen und ich bin mehr Zombie, als Mensch. Mir fehlen die Farben Costa Ricas, die lärmenden Vögel, die freundlichen Menschen, die Gerüche, die Sonne und das Meeresrauschen zum einschlafen. Ein bisschen macht es mich schwermütig, wieder in meinem Alltag aus zuviel Arbeit und zu wenig Leben gestrandet zu sein. Der ewig gleiche graue Reigen aus Terminen, Deadlines, Steuerberater-Mails, Rechnungen, Wäsche waschen und einkaufen gehen.

Aber das Leben besteht eben nicht nur aus Karibik und Urlaub, auch wenn es schön wäre. Vielleicht sollten wir trotzdem immer mal wieder inne halten und überprüfen, wie die Waagschale so steht: Wie viel Arbeit und wie viel Leben?!

Und wir sollten uns die kleinen Dinge vor Augen führen, die wir lieben und die unterm Strich ja auch die Summe unseres Lebens sind. Wenn man genau hinsieht, tummelt sich da Vieles, was einen glücklich macht. Für nichts davon muss man zwingend in die Karibik quasi… Und alles davon macht mich froh:

• dicke Hummeln und ihr unvergleichlicher Flug
• wenn der Weißwein so kalt ist, dass das Glas beschlägt
• wenn einem ein lieber Mensch eine Wärmflasche am Fußende des kalten Bettes platziert hat, ohne etwas zu sagen
• grüner, heißer Tee am Morgen
• ein frisch bezogenes Bett
• barfuß laufen
• daraus resultierend: Dreckige Füße haben
• Hundeohren kraulen
• Granatäpfel
• wenn man leicht betrunken nach Hause läuft und über sich selbst kichern muss
• frische Hefe zerbröseln
• am ersten warmen Frühlingstag joggen gehen
• Spitznamen aus der Kindheit hören
• eine Postkarte von einer guten Freundin. Einfach so.
• Koriander
• in der Badewanne Netflix-Serien glotzen
• frische Blumen auf dem Tisch
• Gin Tonic
• der Geruch, wenn man ein neues Buch aufschlägt
• zuhause alleine zu sehr lauter Musik tanzen
• überhaupt zu lauter Musik tanzen

So könnte ich noch ewig weitermachen und habe sofort bessere Laune. Geht doch. Es sind eben doch die kleinen Dinge.

Ich umarme Dich!