Little Monkey in my head*

Liebe Katharina,

je länger wir uns nicht sehen, desto mehr vermisse ich Dich hier. Zusammen Wein trinken, essen gehen, reden, lachen, Geheimnisse teilen, unvernünftig Geld ausgeben, Pläne schmieden, literweise Kaffee in uns hinein schütten, einfach Zeit miteinander.

Dabei meint der Herbst es eigentlich gut mit mir: Meine Etappen Ziele sind umgesetzt und erreicht. Halbmarathon freudig erfüllt (Ich kam sogar weit vor der Kehrmaschine ins Ziel…), Jobs erledigt und neue anberaumt, die Yoga-Matte wieder regelmäßig ausgerollt, weniger Exzess für Teint und Leber…Läuft also. Eigentlich.

Aber Du kennst mich gut genug, um zu ahnen, dass ich nun schon wieder mit den hektischen Füßchen scharre. Der ambitionierte Hobby-Astrologe würde behaupten, dass es eventuell mein Sternzeichen ist, was mich umtreibt. Der Schütze will immer weiter ziehen und folgt seinen Pfeilen bis in alle Ewigkeit, getreu dem Motto „Der Weg ist das Ziel“. Aber wer will schon auf laienhaftes Halbwissen der Astrologie vertrauen?! Eben.

Der „little monkey in my head“ mischt sich wieder ein: Das Fernweh treibt mich um, die Welt ist so groß, ich möchte noch viel mehr davon sehen, riechen, fühlen, erleben. Tausend kleine und große Projekte wabern in meinem Kopf umher und wispern mir zu, dass sie verwirklicht werden wollen. Ich will mehr schreiben, ganz andere Sachen. Ich vermisse das Tanzen. Warum genau mache ich das nicht mehr?! Und warum lerne ich nicht boxen?! Überhaupt: Was ich alles noch lernen muss! Da wird mir ganz schwindelig!

Wer weiß, wie lange wir alle noch haben auf dieser Welt?! Und wann unsere Tage gezählt sind?! Endlichkeit als Antrieb oder doch einfach nur ADHS?! Ein Gedanke ergibt tausend weitere. Hinter jeder Tür öffnen sich unzählige neue. An manchen Tagen macht mich das ganz kirre.

Was ist das, was so viele von uns in dieser Zeit immer weiter treibt? Und ist es gut oder schlecht?! Einerseits ist Neugierde und Streben nach Neuem etwas wunderbares, aber wann kippt es in Selbstoptimierungswahn und Ruhelosigkeit? Und wann ist Alltag, lineare Struktur und Ausgeglichenheit die bessere Wahl?

Wie immer wahrscheinlich eine Frage der Balance, des goldenen Mittelwegs. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich immer wieder die Begeisterung wählen. Das vielleicht manchmal auch kopflose Verschleudern von Energie und Leidenschaft, das Brennen und das Zerfleddern in Kommunikation. Brandschatzen und Schock-Verlieben in Menschen, Orte und Ideen.

Deswegen habe ich jetzt erstmal einen Besuch im herbstlichen Wien auf die Agenda gesetzt. Und dann eine längere Reise Anfang des Jahres durch Südafrika geplant. Flüge sind gebucht. Und das mit dem Tanzen muss auch sein. Neue Abenteuer warten also. Und bis dahin habe ich ja auch noch Zeit für winterliche Besinnlichkeit und Einkehr. Zumindest theoretisch… 😉

Ich umarme Dich.

Deine Meike

 

Pic by Jörg Dixius

 

 

Leave A Comment

Your email address will not be published.