Reisen verändert.

Liebe Meike,

ich musste schmunzeln als ich deinen letzten Beitrag gelesen habe. Es ist nun fast vier Monate her, dass ich aufgehört habe zu arbeiten und meine Reise angetreten bin. Eigentlich aus den selben Gründen, die dich zu einem außergewöhnlichen Jahr geführt haben. Mal raus aus dem Alltäglichen, neue Dinge erleben, oder auch um Gelebtes zu überdenken.

Nun ja, wie wir wissen, lief bisher alles anders als von mir geplant. Zu Beginn hat mich das tief getroffen und mein Armbruch fühlte sich wie eine Art Niederlage an. Nun halte ich mich wieder aus einem unvorhersehbaren Grund in Deutschland auf. Viele fragen mich, wie ich mich dabei fühle. Ob ich traurig sei, dass ich nun wieder meine Reise abbrechen musste. Natürlich bin ich das. Aber irgendwie auch nicht wirklich. Es fühlt sich nicht so an, als ob meine Reise geendet sei. Es kommt nicht darauf an, wo ich mich befinde. Ja, es ist keine Weltreise. Aber ich bin auf einer Reise, auf einem neuen Weg. Alle Beweggründe, die mich zu dieser Reise motiviert haben, sind eingetreten. Es bewegt sich zur Zeit viel in meinem Leben. Es ist geradezu verrückt. Wenn ich mir überlege, wie ich mir dieses Jahr noch vor einem Jahr vorgestellt hatte, und wie es nun bisher verlaufen ist. Ich habe andere Orte gesehen als gedacht, neue Menschen sind in mein Leben getreten, andere sind gegangen. Manchmal bin ich von dem ganzen Neuen erschöpft, sehne mich nach Struktur, und dann fühle ich mich wieder befreit. Habe ich das Leben nicht auf der Suche nach Antworten und Veränderungen bewusst herausgefordert?

Du hast Recht, meine Liebe, es ist Zeit für eine „Bestandsaufnahme“. Nach deinen letzten Worten habe ich eine Liste mit Dingen angefangen, die ich aus den letzten Monaten für mich mitgenommen habe.

  • Reisen verändert. Mich und mein Leben.
  • Weniger Planung.
  • Loslassen.
  • Um Hilfe bitten ist keine Schwäche.
  • Mehr Frau sein.
  • Aussprechen, was ich denke.
  • Gesundheit ist kostbar.
  • Mehrbettzimmer in Hostels sind nicht meins.
  • Rücksichtslose Menschen machen mich aggressiv.
  • Ich bin zu alt für zwei Partynächte hintereinander.
  • Mehr Natur, weniger Großstadt.
  • Zeit ist wertvoll.
  • Weniger Ungeduld.
  • Ich mag keine Hühnerfüße.
  • Schwächen eingestehen.
  • Es gibt immer einen anderen Weg.
  • Ich bin mutig.
  • Gute Freunde sind die Besten.
  • Ich möchte wieder einen Hund haben.
  • Die deutsche Gesundheitsversorgung ist hervorragend.
  • Nicht immer alles hinterfragen.
  • Bewegung ist Fortschritt.
  • Geschehenes annehmen.
  • Menschen aus aller Welt kennenzulernen ist großartig. Mehr davon.
  • Familie ist wichtig.
  • Das Bauchgefühl hat Recht.

Eine Fortsetzung folgt bestimmt. In ein paar Monaten. In diesem Sinne – auf viele weitere neue Erkenntnisse!

Ich drücke dich fest.

Deine Katharina

 

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