Was übrig bleibt.

Meine liebe Katha,

ich sehe und spüre, wie Dich das alles umtreibt und ich würde Dir gerne mehr helfen. Doch mehr als da sein kann ich wahrscheinlich nicht, aber ich hoffe, dass Du weißt, dass ich das zu 100% bin: Da. Immer.

Aus diesem gegebenen Anlass bin auch ich gerade oft sehr nachdenklich, nicht zuletzt, weil unsere Gespräche sich natürlich momentan sehr häufig um all die wirklich existentiellen Dinge drehen und man sich noch mehr als sonst viele Fragen stellt. Wie will man leben? Lebt man genug? Ist man ehrlich zu sich und den Menschen um sich herum? Was ist der vermeintlichen Bequemlichkeit geschuldet und was lebt man aus vollem Herzen? Mit was verschwendet man seine Zeit? Welche Menschen tun einem nicht gut?  Was soll von einem bleiben, wenn man eines Tages geht? Oder muss überhaupt etwas bleiben? Was für ein Mensch möchte ich sein? Und was will ich noch erreichen?

Wir beide hinterfragen unser Leben oft genug, so dass mich manchmal die Ahnung beschleicht, dass wir das vielleicht sogar zu viel tun. Andererseits macht uns das wahrscheinlich auch aus und bringt uns dazu, immer wieder neue Ideen und Projekte anzuvisieren und umzusetzen. Vielleicht verbringen wir aber auch viel zu viel Zeit mit Suchen.

Aber was ich vor allem in dieser Zeit gerade noch einmal als Lektion lerne, ist, wie elementar es ist, auf die Menschen Acht zu geben, die einem wichtig sind. Denn das ist es, was auf jeden Fall am Ende bleibt: Deine Familie, dein Partner oder deine Partnerin und deine wirklich nahen und engen Freunde. Das sind die, die dann hoffentlich auch deine Schwäche ertragen können, deine Angst und die eigene Ohnmacht. Die die offenen Fragen und den Schrecken nicht scheuen und die dich vielleicht abwechselnd einen Teil des Weges tragen. Mit denen man auf ein Meer an schönen Erinnerungen zurückblicken kann im besten Fall. An sonnige Tage, an unbeschwerte Abende, an zusammen lachen und zusammen weinen. Oder an weinen vor lachen. Mit denen man auch über sich selbst lachen kann, ohne sich bloßgestellt zu fühlen. Mit denen man schweigen kann. Die mit dir aushalten, dass wir alle nicht wissen, was danach kommt.

Vielleicht ist das auch ein großer Teil der Antwort: Dass man seine Zeit darauf verwenden sollte, ein Mensch zu sein, der für andere da ist und der wirkliche Nähe zulässt. Und das kann man nur, wenn man verletzlich ist. Liebe will riskiert werden. Und wer sein Herz nicht öffnet und in die Waagschale legt, wird niemals von jemandem berührt. Das ist der Deal, den wir mit dem Schicksal haben.

Ich bin sehr glücklich, Dich als meine Freundin zu wissen.

Liebe.

Deine Meike

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