Beweg´ Dich!

Meine liebe Katha,

während Du im eiskalten NYC die letzte Station Deiner Reise genießt, zähle ich die Tage runter, bis ich endlich in Kapstadt lande. Nur noch zehn Tage, dann heißt es: Tschüss, graues Deutschland, Hallo Südafrika! Und es wird Zeit… Der Januar zeigt sich von seiner miesesten Seite und Köln ist momentan Ort gewordene Depression.

Damit ich nicht völlig assimiliere, versuche ich trotzig dagegen zu halten. Bei jedem funktioniert das anders, bei mir am besten mit Sport. Wenn mein Kopf dicht macht, jeder Gedanke den anderen übertönen möchte und ich schon ganz erschöpft bin von meinen First World Problems, muss ich mich bewegen. Dann hilft es mir, mich 90 Minuten auf der Yoga-Matte zu verausgaben, bei Wind und Wetter mit mir ganz alleine laufen zu gehen oder mich im matschigen Park durch ein Bootcamp-Training zu boxen. Danach ist mein Kopf wieder stiller und ich zufrieden erschöpft.

Doch nicht nur körperliche Bewegung hilft, diese graue Phase zu überstehen. Auch im Kopf kann man was bewegen. Bevor man über Netflix, Instagram und Facebook immer träger wird, tut es auch mal gut, wieder ein bisschen Luft an das verschleimte Hirn zu lassen. Meine Leseliste steht für Südafrika, ich schleppe mir an meinen Büchern wieder die Bandscheibe kaputt (Ja, ich konnte mich immer noch nicht zum E-Reader durchringen…), aber alleine die Vorfreude in der Buchhandlung meiner Wahl, ist Labsal für meine Seele.

img_5599-1Und das Wetter lädt ja förmlich dazu ein, die grauen Sonntage im Museum zu verbringen. Die “ Wand vor Wand“ Ausstellung von Gregor Schneider in der Bundeskunsthalle  ist zwar nicht gerade was Stimmungsaufhellendes, aber wer wie ich, hier und da gerne in düstere Abgründe blickt, sollte sich den chronologischen Parcours durch die Stationen seiner Arbeit  nicht entgehen lassen. Wirkt lange nach. I like.

Wenn das immer noch nicht reicht und man immer noch nicht so Recht weiß, wohin mit sich und diesem Jahresbeginn, dann hilft auch hier wieder Bewegung. Oft stehen Entscheidungen an, von denen man zunächst keinen Schimmer hat, wie man sie abwägen soll. Man dreht und wendet, analysiert und versucht, Kopf und Bauch auseinander halten zu können. Wer sagt was? Wem glaubt man mehr? Man holt sich Rat aus allen Ecken und trotzdem sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Ob nun beruflich oder emotional: Noch mehr Druck bringt gar nichts. Manchmal gibt es eben keine klare Entscheidung, manchmal kann man aus tausend Gründen eben noch keine eindeutige Meinung zu etwas haben. Na und?! Atme aus, lass los. Irgendwann wird sie vor dir stehen und dann kannst du sagen „Ach, hallo, da bist du ja!“. Und so lange das noch nicht der Fall ist, muss man gar nichts. Nur atmen. Sonst nix.

img_5489Da man aber sein Leben meist nicht lange in der Hold-On-Schleife wabern lassen kann, sollte man sich trauen IRGENDEINEN Schritt zu gehen. Ja, vielleicht ist es nur ein Baby-Stolper-Schritt. Ja, vielleicht sogar in die komplett falsche Richtung, in den falschen Job, in die falsche neue Stadt, zu dem falschen Menschen hin. Aber wenn man sich nicht bewegt, wird man es nicht herausfinden. Leben bedeutet, Fehler zu machen. Immer wieder. Ein Leben lang. So ist das nun mal. Und wer sich nicht bewegt, verpasst sein Leben.

Stillstand ist der Tod.

So, und jetzt Volldampf voraus, Kapstadt wartet 🙂

Ich umarme Dich und freue mich SOOOOO auf Dich,

Deine Meike

 

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