Gedankenspiel.

Liebe Meike,

Ein paar wunderbare Tage mit meiner Familie liegen hinter mir. Was war das schön alle wieder bei mir zu haben. Erst beim Wiedersehen wird einem bewusst, wie groß die Sehnsucht war. Und trotzdem war es auch sehr gewöhnungsbedürftig für mich durchgängig wieder Menschen um mich zu haben. Habe ich mich doch sehr an mein Einzelgänger-Dasein gewöhnt. Nun galt es wieder sich abzustimmen, auf andere zu warten und dann zu essen, wenn auch die anderen Hunger verspüren.

Unterwegs waren wir von morgens bis abends. Ich spüre meine Füße nicht mehr. Soho, Chinatown, Williamsburg, Bushwick, Chelsea. Wir haben nichts ausgelassen. New York bietet einfach so viel. Und war auch dies mal wieder für mich total beeindruckend. So anders als all die anderen Städte, die ich in letzter Zeit gesehen habe. Die Welt in klein. Wärst du dabei gewesen, hätten wir uns bis in den Ruin geshoppt. So viele individuelle Boutiquen und Galerien. Tolle Restaurants und mega leckeres Streetfood.

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Die letzten drei Tage habe ich alleine mit meinem Bruder verbracht, da die anderen schon eher abgereist waren. Ich glaube tatsächlich, wir haben zum ersten Mal am Stück alleine miteinander Zeit verbracht. Trennen uns doch zwölf Jahre. In einem kleinen Bed and Breakfast mitten in Brooklyn hatten wir die Gelegenheit uns auszutauschen. Mein kleiner Bruder ist so groß geworden. Und zum ersten Mal war er nicht einfach nur der Kleine für mich. Irgendwie komisch, da hast du einen Bruder, aber erst jetzt, wo der Altersunterschied nicht mehr so enorm erscheint, wächst das Geschwistergefühl. Ich bin so stolz auf ihn. Vor ein paar Stunden musste ich mich von ihm verabschieden. Wieder werden uns leider fünf Monate trennen.

Nun bin ich wieder für mich alleine. Die Gedanken prasseln auf mich ein. Schon seit ein paar Nächten schlafe ich schlecht. Die Rückkehr nach Deutschland und der Wiedereinstieg in mein „normales“ Leben rückt näher. Die Freude auf meine Freunde ist riesig. Aber die Angst vor dem, was da kommt auch. Ich muss eine neue Wohnung in Köln finden. (Ich bin dir so dankbar, dass ich vorerst bei dir unterkommen kann.) Meinem Vater geht es leider wieder schlechter und ich muss dringend vor Jobstart noch mal nach Berlin. Ich weiß nicht, wie ich den Einstieg in einen geregelten Alltag bewältigen werde. Wieder wird der Wecker den Beginn meines Tages bestimmen, Termine, und durchgängig ein und die selbe Umgebung. Weiß ich doch gerade noch nicht mals welcher Wochentag heute ist.

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Ja, ich freue mich auch wieder etwas auf Struktur, zu wissen wo man die nächsten Nächte schläft, und auf einen Kleiderschrank mit Auswahl. Aber wie wird das werden? Wie werde ich mich fühlen? Werde ich wieder ein Heimatgefühl in Köln verspüren?

Puh, ich bin ganz schön aufgeregt. Aber es tut sooo gut zu wissen, dass du, und alle anderen Freunde da sein werden.

Ich freue mich wahnsinnig auf dich.
Deine Katha

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