Editorial

[kamikaze] Göttlicher Wind. Umgangssprachlich eine Tat, bei der jemand ein sehr hohes Risiko in Kauf nimmt.

[karma] Ein spirituelles Konzept, nach dem jede Handlung – physisch wie geistig – unweigerlich eine Folge hat.

[kamikaze.karma] ist ein Austausch unter Freundinnen über den Mut, die Demut, das Leben und darüber, dass alles eine Reise ist. Im besten Fall zu sich selbst.

Danke.

Liebe Meike, Sonntag vor einer Woche weckte uns in der Früh der Anruf. Ein letzter Gang zum Krankenhaus, ein letzter Kuss auf die Stirn. Auf Wiedersehen, Papa. Und du warst da. Die ganze Zeit. Das gab mir so viel Kraft. In mir ist es leer und auch irgendwie dumpf. Wie neben mir stehend. Ich bin völlig erschöpft. Aber da ist Liebe und Dankbarkeit. Dafür, dass ich mit meinem Vater seine letzten

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Warten auf das Meer.

Liebe Katha, ich schreibe diese Zeilen aus dem Aufenthaltsraum der onkologischen Station. Du bist bei Deinem Vater und bewachst seine wahrscheinlich letzten Stunden. Gestern sind wir hier angekommen und seit dem ist alles unwirklich, wie in Watte gepackt, taub und stumpf. Die Zeit hat etwas wahlloses und irgendwie versteht man nicht, wie alles weiter läuft. Als Du Freitag früh bei mir vor der Tür standest und nur gefragt hast „Wie

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Was übrig bleibt.

Meine liebe Katha, ich sehe und spüre, wie Dich das alles umtreibt und ich würde Dir gerne mehr helfen. Doch mehr als da sein kann ich wahrscheinlich nicht, aber ich hoffe, dass Du weißt, dass ich das zu 100% bin: Da. Immer. Aus diesem gegebenen Anlass bin auch ich gerade oft sehr nachdenklich, nicht zuletzt, weil unsere Gespräche sich natürlich momentan sehr häufig um all die wirklich existentiellen Dinge drehen und

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Wie ein Faustschlag ins Gesicht.

Liebe Meike, der Atem meines Vaters, im Hintergrund das Gluckern des Sauerstoffgeräts, vor mir ein grauer Linoleumboden – Tag ein Tag aus Krankenhaus. Seit Tagen Bangen, Abwarten, mit Ärzten sprechen und Hoffen. Wie schnell sich alles auf einen Schlag ändern kann. Vor dem Fenster die Skyline Berlins. Wolken ziehen vorüber. Hier und da ein Fahrradfahrer, Mütter mit ihren Kindern, Schwäne auf dem Landwehrkanal. Da draußen geht das Leben weiter, aber hier drinnen hat es angehalten.

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Tick-Tick

Liebe Katharina, in manchen Phasen meines Lebens bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich nur ein bisschen einen an der Schüssel habe oder doch eher zu der Kategorie „komplett wahnsinnig“ zähle. Wo hören schrullige Ticks auf und wo beginnen die harten Zwangsneurosen? Und wird das alles schlimmer mit zunehmendem Alter? Ich werde bekloppt, wenn jemand anderes meine Wäsche aufhängt. Wie kann man nur Socken nicht paarweise auf den Ständer hängen?

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Lass es los.

Meine liebe Katha, so froh bin ich, dass wir uns jetzt wieder so oft sehen können, wie wir möchten. Bei Dir in der Südstadt zu übernachten fühlte sich schon wie ein kleiner Urlaub an. Und Du hast Recht: Die unzähligen Weinflaschen, die wir dann vor Deinem Geburtstag an meinem neuen Esstisch gekillt haben, am nächsten Tag leider nicht mehr so sehr… So der so: Wir sind wieder vereint an einem Ort, um

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Memo an mich: Ok reicht halt nicht!

Liebe Meike, da ist sie – die 32! Für manche nur eine Zahl, für mich eine magische Grenze. Zumindest war sie das, als ich noch süße zwanzig war. 32, das erschien mir immer als ein gutes Alter für Mann, Kind, große Wohnung und Hund. Das war zumindest mein Plan als junges Mädchen. Wie schön ich mir das ausgemalt hatte. Ab dreißig ist man halt „erwachsen“. Tja, denkste! Verkatert in das

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Hmpf.

Liebste Katha, es ist nun glaube ich so weit: Mein Gehirn löst sich auf. Ich verblöde endlich vollständig. Oder aber meine Liebe zum Wein fordert jetzt ihren Tribut und nun ist endgültig Schluss mit lustig. Ein weiterer Hinweis auf meinen Untergang ist die Tatsache, dass die Erkältung sich nicht verabschieden will und ich immer noch mehr Rotz als Verstand in mir beherberge. Nun kristallisiert sich wohl langsam heraus, dass es gar kein

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Ohne Fremdschläfer.

Liebe Meike, der Alltag hat mich wieder. Frühes Aufstehen, Termine, und am Freitag fragt man sich, wo nur die Woche geblieben ist. Verrückt wie schnell das ging. Aber jeden Morgen mit dem Öffnen meiner Augen, freue ich mich. Wenn mein Blick über mein übersichtliches Einzimmer-Appartement fällt – über mein geliebtes Sideboard meines Opas, meine Lieblingsbücher gestapelt neben meinem Bett, und meine Kaffeemaschine – was für ein Wiedersehen! Wie sehr mir Privatsphäre gefehlt

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Reset.

Liebe Katharina, jetzt hat sich unser anberaumtes Treffen wieder verschoben, weil mich die Post-Karnevals-Viren fest im Griff haben. Ich sitze halb Mensch, halb Rotz vor meinem MacBook und kämpfe mich durch meine Jobs und meine To do-Listen. Aber dieses knock-out war abzusehen und irgendwie sogar überfällig. Den ganzen Herbst und Winter habe ich mich damit gerühmt, dass ich gar nicht krank war. Immer schön draußen bei Wind und Wetter Sport

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